Zentrenkonzept der Stadt Troisdorf
Aus den Zielvorstellungen zur zukünftigen Einzelhandelsentwicklung in der Stadt Troisdorf lässt sich ein Konzept der räumlichen Verteilung der Einzelhandelsstandorte im Stadtgebiet ableiten. Als Weiterentwicklung des Zentrenkonzeptes im Einzelhandelskonzept 2010 verfügt die Stadt Troisdorf über folgende Einordnung:
- Troisdorfer Innenstadt als Hauptzentrum
- Stadtteilzentrum Spich als Nebenzentrum
- Stadtteilzentren Sieglar, Friedrich-Wilhelms-Hütte und Oberlar als Nahversorgungszentren
- Standortbereich Im Zehntfeld als Ergänzungsstandort mit stadtteilübergreifender Versorgungsfunktion
- Standortbereich Heuserweg als Sonderlage des großflächigen Einzelhandels ohne nahversorgungs- oder zentrenrelevante Kernsortimente
Zentraler Versorgungsbereich Haupzentrum Troisdorf Innenstadt
Die Troisdorfer Innenstadt weist nach wie vor den dichtesten und umfangreichsten Einzelhandelsbesatz innerhalb der Stadt Troisdorf auf und übernimmt damit als eindeutiger Handelsschwerpunkt die Funktion des Hauptzentrums. Damit übernimmt die Innenstadt zum einen eine gesamtstädtische Versorgungsfunktion mit Waren aller Art, zum anderen die Aufgabe der Nahversorgung für die Anwohner der Stadtteile Altenrath und Troisdorf. Die Charakteristik des Einzelhandelsstandortes wird maßgeblich durch vier große Einzelhandelsobjekte geprägt: dem City-Center, dem FORUM Troisdorf, der GALERIE Troisdorf und dem Standortbereich KAUFLAND. Im Vergleich zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs in der bisherigen Fassung des Einzelhandelskonzeptes haben sich nur kleinere Anpassungen ergeben.
Zentraler Versorgungsbereich
Nebenzentrum Spich
Mit der Aufgabe der Nahversorgung des eigenen Stadtteils sowie der Grundversorgung mit Waren des mittel- bis langfristigen Bedarfes umliegender Stadtteile erweist sich das Stadtteilzentrum als funktionierendes und stabiles Nebenzentrum, weshalb es auch zukünftig diese Funktion beibehält. Als wichtigste Magnetbetriebe des Zentrums sind die Lebensmittelanbieter EDEKA, LIDL, NETTO und NORMA zu nennen. Aber auch inhabergeführte Betriebe, wie z. B. das Bekleidungsgeschäft MODEN WASSER oder das Sportfachgeschäft LINDEN, tragen zur Funktionalität des Ortszentrums bei. Das als Zentraler Versorgungsbereich räumlich abgegrenzte Zentrum von Spich stellt zwar keinen geschlossenen Einkaufsbereich dar; das Zentrum wird aber von den Kunden als ein eingeständiges Einkaufsziel wahrgenommen.
Zentraler Versorgungsbereich Nahversorgungszentrum Sieglar
Aufgrund des erheblichen Rückgangs der Einzelhandelsbetriebe erfolgt in der vorliegenden Fortschreibung des kommunalen Einzelhandels- und Nahversorgungskonzeptes eine Neueinstufung des Stadtteils Sieglar als Nahversorgungszentrum. Das bisher als Nebenzentrum ausgewiesene Ortszentrum behält zwar auch weiterhin seine zentrale versorgende Funktion für den entsprechenden Stadtbereich (mit den Stadtteilen Bergheim, Eschmar, Kriegsdorf, Müllekoven, Rotter See und Sieglar), allerdings ist versorgungsstrukturell mittlerweile zu konstatieren, dass vor allem in den Sortimenten des mittel- und langfristigen Bedarf ein erheblicher Bedeutungsverlust zu verzeichnen ist und ein Nahversorger fehlt. Neben der neuen Einstufung als Nahversorgungszentrum wird zudem die räumliche Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereiches angepasst.
Zentraler Versorgungsbereich Nahver-sorgungszentrum Friedrich-Wilhelms-Hütte
Trotz eines erheblichen Rückgangs der Betriebszahl sowie der Verkaufsfläche im Ortszentrum des Stadtteils Friedrich-Wilhelms-Hütte nimmt das Ortszentrum weiterhin die Funktion eines Nahversorgungszentrum ein. Durch den Wegfall von Betrieben ist der bisherige Zentrale Versorgungsbereich nicht mehr rechtlich begründbar und wird in der vorliegenden Fortschreibung räumlich angepasst. Der abgegrenzte Zentrale Versorgungsbereich stellt einen vom Kunden als Einheit wahrgenommenen Einkaufsbereich dar; der Schwerpunkt des Einzelhandelsbesatz bleibt im Bereich der Mendener Straße, vom Haltepunkt Friedrich-Wilhelms-Hütte im Süden bis zur Kreuzung mit dem Eisbahnweg bzw. der Lahnstraße im Norden. Zur Stärkung des Nahversorgungzentrum ist auf die geplante Erweiterung des bestehenden ALDI Lebensmitteldicounter sowie die Neuansiedlung eines ROSSMANN hinzuweisen.
Zentraler Versorgungsbereich Nahversorgungszentrum Oberlar
Auch in Oberlar hat die Versorgungsfunktion in den letzten Jahren erheblich abgenommen; die Mindestausstattung eines Nahversorgungszentrums war zum Stichtag de Bestandserhebung 2019 nicht gegeben. Dennoch behält das Ortszentrum auch weiterhin die Funktion als Nahversorgungszentrum, da eine Neuansiedlung eines Lebensmittelmarktes im ehem. NETTO-Objekt an der Sieglarer Straße die rechtliche Begründung für ein Nahversorgungszentrum sichert. Auch die räumliche Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereiches bleibt erhalten.
Nahversorgungskonzept
Das Nahversorgungskonzept formuliert Leitlinien zur Sicherung der wohnungsnahen Nahversorgung sowie konzeptionelle Ansätze der Konzentration der Nahversorgungsangebote auf die fünf Zentren sowie auf weitere Ergänzungsstandorte im Stadtgebiet. Die räumliche Verteilung der nahversorgungsrelevanten Versorgungsstandorte macht deutlich, dass die Nahversorgungssituation in Troisdorf als gut zu bewerten ist und für den Großteil der Bevölkerung entsprechende Angebote in fußläufiger Entfernung zu erreichen sind. Hinsichtlich des Hauptsortimentes der Nahversorgung, dem Segment Nahrungs- und Genussmittel, sind in Troisdorf Kaufkraftabflüsse zu verzeichnen und es besteht kein Überangebot bei den Waren des täglichen Bedarfes. Insgesamt sind im Stadtgebiet alle marktüblichen Betriebstypen der Lebensmittelbranche vertreten; neben den beiden SB-Warenhäuser HIT und KAUFLAND sind dies fünf Lebensmittelmärkte der Fa. EDEKA und REWE sowie insgesamt elf Lebensmitteldiscounter und zwei Lebensmittelanbieter mit ethnischem Hintergrund.
Da in einzelnen Stadtbereichen von Troisdorf aufgrund der räumlichen Distanz zum nächsten Zentrum keine wohnortnahe Versorgung gewährleistet ist, werden die definierten Zentralen Versorgungsbereiche durch nahversorgungsrelevante Ergänzungsstandorte im Stadtgebiet ergänzt. Dazu gehören:
- LIDL, Frankfurter Straße
- ALDI, Siebengebirgsallee
- REWE, Kalkofen
- EDEKA, Zur Kleinbahn
- EDEKA, Roncallistraße
- NETTO, Im Kirchtal
Neben den Zentralen Versorgungsbereichen sowie den nahversorgungsrelevanten Ergänzungsstandorten verfügt Troisdorf mit dem Standortbereich Im Zehntfeld zudem über einen weiteren Ergänzungsstandort mit stadtteilübergreifender Versorgungsfunktion. Aufgrund seiner zentralen Lage im Stadtgebiet weist er eine gute Erreichbarkeit aus allen Troisdorfen Stadtteilen auf.
Troisdorfer Sortimentsliste
Abgeleitet aus den aktuellen, örtlichen Standortstrukturen und den Vorgaben auf Landesebene ergibt sich die Troisdorfer Sortimentsliste, die leitend für die einzelhandelsrelevanten Festsetzungen in Bebauungsplänen ist. Sie definiert nahversorgungs-, zentren- und nicht-zentrenrelevante Sortimente für die Stadt Troisdorf und dient zum Schutz und der Entwicklung der Zentralen Versorgungsbereiche im Stadtgebiet. Die Liste der zentren- bzw. nahversorgungsrelevanten Sortimente ist abschließend, während die Liste der nicht zentrenrelevanten Sortimente lediglich darstellenden Charakter hat und nicht abschließend ist. Die nicht zentrenrelevanten Sortimente können demnach um weitere Sortimente ergänzt werden.
Aufgrund der Änderungen der Vorgaben im Landesentwicklungsplan ändert sich gegenüber der Troisdorfer Sortimentsliste aus dem Jahr 2010 zum einen, dass die Sortimente Fahrräder und Zubehör, Elektrogroßgeräte und Reitsport- und Angelartikel nicht mehr zentrenrelevant sind, zum anderen werden einzelne Warengruppen wie folgt zusammengefasst bzw. neu bewertet:
- Warengruppe "Tiernahrung" ist zukünftig nicht zentrenrelevant
- Apotheken sind zukünftig zentrenrelevant
- Drogerie- und Parfümeriewaren, Wasch- / Putz- und Reinigungsmittel werden zur Gruppe "Gesundheits- und Körperpflegeartikel" zusammengefasst (zukünftig zentrenrelevant)
Nahversorgungsrelevant sind Sortimente, die täglich oder wöchentlich nachgefragt werden (periodischer Bedarf). Nahversorgungsrelevante Sortimente sind als Teilmenge der zentrenrelevanten Sortimente zu betrachten.
Zentrenrelevant sind Sortimente, die eine bestimmte zentrenprägende Funktion am Standort erfüllen, problemlos transportiert werden können, i. d. R. einer zentralen Lage bedürfen (da sie auf eine gewisse Kundenfrequenz angewiesen sind), Konkurrenz vor Ort benötigen (um positive Synergieeffekte entstehen zu lassen) und vorwiegend in der Innenstadt oder in anderen Zentralen Versorgungebereichen angeboten werden.
Nicht-zentrenrelevant sind vor allem Sortimente, die aufgrund ihres hohen Flächenbedarges nicht für zentrale Standorte geeignet sind, die nur schwer zu transportieren sind oder eines zusätzlichen Transportmittels bedürfen und überwiegend an nicht integrierten Standorten angeboten werden.
Hier finden Sie die inhaltliche Ausarbeitung der Konzeption des Troisdorfer Einzelhandels.
Die öffentliche Beteiligung fand vom 15.06. bis einschl. 24.07.2020 statt. Es folgt die Beratung und Beschlussfassung der politischen Gremien.